Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Traum im Moos

Laurie erlebt eines Tages in ihrem geliebten Wald einen Moosteppich. Mit jedem Schritt, den sie weitergeht, begegnet ihr Moos. Überall Moos.

Sie nähert sich einem Moosstück und streichelt es mit ihren Fingern. Es ist so weich und zart, so glänzend feucht belebt.

In ihr steigt ein Gefühl voller Geborgenheit hervor. Sie beobachtet diesen kleinen Kosmos vor ihr und wird so richtig aufgetankt von dieser kräftigen grünen knalligen Farbe.

Nachdem sie ein paar Schritte weiter gegangen ist, findet sie wieder Moos.

Mal umarmt das Moos die Baumstämme und schmiegt sich an die Wurzeln.

Mal belebt das Moos den trockenen Waldboden inmitten der Äste und Blättern.

In Laurie brodelt ein Gefühl von Hoffnung und Euphorie.

Sie wird magisch angezogen von diesem in sich lebendigen Kosmos.

Wer wohl alles dort drin leben würde?

Sie stellt sich vor, wie sie sich inmitten dieses Moosherzstückes bewegen würde und wie sie jede einzelne Moossträhne spüren würde. Ein Gefühl von Wärme umhüllt ihr Herz.

Hier bin ich richtig, denkt sie.

Hier ist mein Kraftort.

Ich werde immer wieder hierhin kommen, um meine Energie aufzutanken.

Hier will ich sein, um einfach zu sein.

Ich nehme es als ein Geschenk an, das die Natur mir hier gerade schenkt.

Einfach so. Es ist einfach da.

Danke liebe Natur.

Sie setzt sich auf den Moosteppich und bettet sich ein.

Und das Moos umarmt sie voller Liebe und Herzenswärme.

Hast du liebes Wesen auch einen Auftankort für dein Sein?

-Jubalu

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Weihnachtsmärchen

gelesen von Jubalu
gelesen von Blakob

In einem Wald, an einem See

Lebte einst ne kleine Fee

Sie war nicht groß, ein Finger lang

Doch Mensch fängt sie zu singen an

Dann tönt Musik durch Laub und Äste

Die Tiere feiern rauschend Feste

Und tanzen, singen, lachen dann.

Was Musik so mit eim machen kann

Sie war erst ein knappes Jahr hier im Wald. Und alle Tiere mochten sie. Denn sie konnte nur das Gute in all den Tieren sehen und schaffte es mit ihren Liedern immer wieder, dass sich die Wesen des Waldes gut fühlten.

So begegnete sie an einem ihrem ersten Tage im Wald einem jungen Igel. Und der Igel beklagte sich bei ihr über seine Stacheln, weil sie so picksig sind und er deshalb von niemandem gestreichelt wird.

Deine Stacheln sind zwar picksig, doch sie sind auch richtig toll

Mit ihnen kannst du dich beschützen und wie ne Kugel rolln

Unter den Stacheln bist du weich und zart, das weiß ich aber auch auch

Und möchtest du gestreichelt werden, dann kraul ich deinen Bauch.

Der Specht kam eines Tags zu ihr und schüttete sein Herz aus. Ich möchte den anderen nicht auf die Nerven gehen mit meinem lauten Klopfen und Hämmern. Aber nur so finde ich die Würmer unter der Rinde. Da stimmte die Fee sofort ein Lied an, während sie laut auf alle Bäume klopfte.

Klopf klopf klopf klopf

Hört man zwischen den Bäumen

Klopf Klopf klopf klopf

Mach mit, du willst nichts versäumen

Das Leben braucht Rhythmus und Schwung

Es braucht geklopf und gesumm

Ein jeder bringt ein, was ein jeder hier kann

Das ist der Rhythmus des Waldesklang.

Und alle Tiere des Waldes stimmten mit ein und sangen und klopften mit. Und der Specht hatte nicht mehr das Gefühl zu stören. Er fühlte sich stolz der Rhythmus des Waldes zu sein.

Aus seinem tiefen Bau heraus kam der Fuchs geschlichen,

er stieß ein lautes Heulen aus, er hat die Nase voll, gestrichen

denn überall im ganzen Wald riecht es nach Müll und Menschen

denn diese schmeißen alles weg und kennen keine Grenzen.

Die Fee konnte den Fuchs sehr gut verstehen. Und gemeinsam riefen sie alle Tiere zusammen und begannen den Wald aufzuräumen. Und als der Abend dämmerte und die Sonne hinter den Bäumen unterging, da atmete der Fuchs tief durch er konnte endlich wieder die Gerüche des Waldes wahrnehmen. Das saftige feuchte Moos, die süße, harzige Baumrinde, den weichen Duft der Zirbelspitzen, den Steinpilz, der so kräftig erdig riecht.

Und als der Winter einbrach, da kam das Eichhörnchen zu ihr. Es hatte große Angst, dass es die Nüsse nicht mehr findet, die es über den Sommer vergraben hatte.

Ich weiß zwar nicht wo deine Nüsse sind, doch eins weiß ich genau.

Tief in dir weißt du wo deine Schätze sind, denn du bist ziemlich schlau

Und wenn du dir ganz arg vertraust, dann findest du den Weg zur Nuss

Und dann, das wirst du bald erfahrn, wird alles gut zum Schluss.

Dann brach die Weihnachtszeit an und alle Tiere machten es sich mit ihren Familien in ihren Höhlen und Nestern gemütlich, um das Fest zu feiern.

Nur die Kleine Fee, sie hatte keine Familie. Und stand allein am Waldesrand.

Als die anderen Tiere das sahen, da erschraken sie sehr über sich selbst. Sie hatten die Fee vergessen. Und so strömten sie alle heraus, um die Fee zu sich einzuladen.

Da schwang ein Zauber durch den Wald. Und der Gesang der Fee erfüllte jedes Fest. In jeder Höhle jedem Nest war Liebe, Wärme, Melodie.

Ein Weihnachtszauber wie noch nie.

Jubalu & Blakob

Veröffentlicht am

Gummibärchen

Dies ist die Geschichte einer Tüte Gummibärchen. Genaugenommen ist es die Geschichte eines mutigen, kleinen Bärchens, dass sich viele Fragen stellt und die Welt entdecken will. Und noch genauer genommen ist es die Geschichte jeder Tüte Gummibärchen, denn auf etwas unterschiedliche und doch ähnliche Art und Weise kann es diese Geschichte überall geben.

Es war einmal ein kleines Gummibärchen. Es war weich aber auch zäh und manchmal ein bisschen knautschig. Seine Farbe? Die spielt eigentliche keine Rolle. Daher darfst du dir selbst übererlegen welche Farbe es hatte. Vielleicht deine Lieblingsfarbe?

Wie alle anderen Bären kannte das kleine Bärchen nur das Leben in der Tüte. Da es aber überaus neugierig war kannte es jede Ecke und jeden Winkel davon. Ganz besonders gerne hielt es sich am oberen Rand der Tüte auf, dort wo die Bärchen sagen, dass sich einst die Tüte auftuen wird.

Es gab ein altes Gummibärchen, die weiser war als alle anderen Bärchen. Und damit meine ich selbstverständlich nicht die Farbe. Ich meine das Weis, dass von Weisheit kommt. Weisheit ist ein bisschen etwas anderes als Verstand. Ein Wesen mit viel Verstand, das weiß auf alles eine Antwort. Ein Wesen mit viel Weisheit, das weiß, welche Fragen es wert sind gestellt zu werden.

Jetzt könntest du natürlich sagen: „warte mal. Wie kann dieses Gummibärchen älter sein als die anderen. Sind die Bären in einer Packung nicht immer gleich alt?“ Und darauf könnte ich dir antworten: „es könnte eine Seele sein, die von einer Tüte in eine andere Tüte wandert und dort reincarniert.“ Und dann könntest du sagen: „Hä reincarniert?“ Und dann würde ich sagen: „Das bedeutet wiedergeboren werden. Es ist also ein neues Gummibärchen, aber mit den Gedanken, Erfahrungen und Erinnerungen vieler anderer Gummibärchen.“ Und dann könntest du sagen: „Ich glaube nicht daran, dass Gummibärchen wiedergeboren werden.“ Und dann würde ich sagen: „ich auch nicht, oder zumindest glaube ich nicht, dass ich das glaube. Aber ich weiß es auch nicht genau und daher könnte es schon sein.“ Und dann könntest du sagen: „Nein!“ Und dann würde ich sagen: „es ist ja eine Geschichte und da kann alles sein. Und vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es in dieser Geschichte diese alte Gummibärchenseele gibt. Es ist aber auch ok wenn wir uns nicht darauf einigen können.

Dieses Gummibärchen erzählte den anderen Bärchen von der großen Geschichte des Lebens. Sie erzählte davon, dass eines Tages sich die Tüte öffnet, dass frischer Wind durch die Tüte weht und dass sich dann für alle Bärchen ihr Schicksal erfüllt und sie in das gelobte Land, im Mund landen.

Manch andere Gummibärchen, die weniger weise waren warnten aber davor, dass wenn sich ein Bärchen schlecht benimmt, dann kommt es nicht in den Mund, sondern landet auf dem Boden. Und der Boden sei schrecklich. Dort sei es staubig und dreckig und man müsste dort bis in alle Ewigkeit leiden.

Und viele Bärchen glaubten daran und versuchten ein Leben zu führen, das gut genug war um am Ende in den Mund zu gelangen. Und dadurch funktionierte das Leben in der Tüte. Und dadurch waren die Bärchen gut zueinander.

Doch das kleine Bärchen gab sich damit nicht zufrieden. Es dachte für sich, dass es doch mehr geben muss als die Tüte, den Mund und den Boden. Was war außerhalb der Tüte? Was war zwischen Mund und Boden? Und musste es wirklich warten, bis sich die Tüte von selbst öffnet? Und außerdem konnte es doch auch gut sein, ohne Angst vor dem Boden zu haben!?

Und als es sich eines Tages wieder am Rand der Tüte aufhielt, da beschloss es auf eigene Faust zu versuchen ein Loch in die Tüte zu machen, um zu sehen was draußen ist. Um all seinen Fragen nachzugehen.

Da kam ein anderes Bärchen vorbei, mit dem unser mutiges Gummibärchen sehr gut befreundet war. Und so erzählte unser Bärchen von seinen großen Träumen und Gedanken, was wohl außerhalb der Tüte sei und so. und dass es versuche einen Weg aus der Tüte zu finden. Und als es das erzählte, da sah es in den Augen des anderen Bärchens Zweifel. Und so versuchte es seine Gedanken noch mehr zu erklären. Je mehr es das tat, umso mehr verändertet sich der Zweifel in Sorge und Angst. Und da es dem andern Bärchen keine Angst machen wollte hörte es auf zu erzählen. Und sagte, es sei nur ein Witz gewesen.

Erst als es sich sicher war, dass es wieder alleine war, wand es sich wieder der Tüte zu, um einen Weg nach draußen zu finden.

Doch schon nach kurzer Zeit kam eines der nicht ganz so weisen Gummibärchen vorbei. Der Freund in seiner Sorge hatte ihm Bescheid gesagt. Und so kam es an den Rand der Tüte, um mit dem kleinen Bärchen zu reden. „Mein Kind“ sagte es. So reden nicht ganz so weise Bärchen häufig. „Mein Kind, was tust du da? Außerhalb der Tüte wartet nur der Boden auf dich. Und der ist staubig und leer. Und du wirst in alle Ewigkeit dort wandeln müssen.“

Diesmal wusste das kleine Bärchen es schon besser und sagte direkt, dass es natürlich nur ein Witz war. Und dass es wie alle anderen Bärchen darauf warten würde, bis sich die Tüte von alleine öffnen würde.

Als auch dieses Bärchen gegangen war, machte es sich wieder an der Tüte zu schaffen und es gelang ihm ein kleines Loch zu machen, durch das es hindurchschlüpfen konnte. Jetzt stand es da, neugierig darauf was da draußen auf es wartete. Und als es so dastand und überlegte was es nun tun wollte, da kam die weise Seele vorbei.

„Ich sehe du hast es geschafft. Ich sehe du hast die Tüte geöffnet“.

Den Blick weiterhin auf die Öffnung gerichtet sprach das mutige Bärchen: „Willst du mir auch davon abraten rauszuklettern?“

„Nein. Ich bin nur gekommen um zu sehen, wie du dich entscheidest.“

Überrascht drehte sich das Bärchen um: „Ich weiß es nicht. Ich bin schon sehr neugierig. Aber ich habe gesehen, dass sich die anderen Sorgen machen, dass sie fast schon Angst davor haben, dass ich hinausmöchte. Und ich möchte ihnen keine Angst machen.“

„Nicht jedes Bärchen ist so mutig wie du.“ Antwortet die weise Seele. „Für viele ist es leichter zu glauben, dass wir eine klare Bestimmung haben. Das wir eines Tages im Mund landen und dass das gut so ist. Denn die Vorstellung, dass wir sein können was wir wollen, dass wir uns entscheiden können auf den Boden zu hüpfen und eine ganze neue Welt zu entdecken, das jagt vielen Bären eine furchtbare Furcht ein. Es kann bequem sein, das Leben zu leben, welches die Umstände für einen bereiten. Und es bringt Sicherheit. Es kann sehr einschüchternd sein diese Sicherheit in sich selbst zu suchen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob sie auch jedes Gummibärchen finden würde.“

Nach diesen Worten deutete die weise Seele mit der Hand auf die Öffnung: „Hast du dich schon entschieden?“

„Ich glaube ich habe mich schon vor einer ganzen Weile entschieden.“ Antwortete das kleine mutige Gummibärchen. Es nickte der weisen Seele lächelnd zu und drehte sich zur Öffnung der Tüte um. Vorsichtig schob es sich hindurch, bis es ganz an den Rand der Tüte kam. Dort stieß es sich entschieden ab und mit einem kleinen Jauchzen sprang es hinunter in die Tiefe. Der Wind wehte um seinen Kopf, das Lächeln im Gesicht wurde immer größer. Und als es endlich auf dem Boden aufkam, da hüpfte es mehrere Male wieder zurück in die Luft – da Gummibärchen ja aus Gummi sind, macht es ihnen nichts aus aus großer Höhe auf den Boden zu fallen. Sie bouncen dann einfach ein bisschen, wie auf einem Trampolin. Wenn das mal die nicht ganz so weisen Bärchen wüssten.

„Das ist also der Boden“ sagte das Bärchen leise zu sich selbst. Und nach einem kurzen Blick zurück machte es sich auf den Weg.

– Blakob

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Der Zauberhut

Er saß in der Sonne auf der Straße, spürte die glitzernde Wärme in seinem Gesicht und drehte an seiner kleinen Spieluhr. Die Menschen liefen wie immer achtlos an ihm vorbei. Die meisten beachteten ihn gar nicht und selbst die, die ihn bemerkten sahen ihn nicht wirklich an. Er schien für die meisten erwachsenen Menschen unsichtbar zu sein. Doch die Kinder bemerkten den Zauber, der von ihm ausging, da sie selbst noch viel von diesem Zauber in sich haben. Er hatte ziemlich zerzauste Haare, zerlumpte Kleidung und einen Hut. Einen zauberhaften Zauberhut. Ja, ein Zauberhut, dessen Magie es war die schönen kleinen Dinge im Leben zu sehen, die glücklich machen.

Und weil jeder Anfang einen Zauber innen hat, fing er an sich auf den Weg zu machen, so dass der Zauberhut seine Magie noch mehr in die Welt verglitzert, Berührung schafft, ein Funkeln in die Augen fließen lässt und ein Mondlächeln auf die Lippen zaubert. Der Zauberhut führte ihn auf weite Wege, auf lange breite Wege, Kurven, Kreisverkehre, Sackgassen, Landstraßen. Er wollte immer weiter, verführt von dem Bann der Magie. Ein Gefühl von Dankbarkeit diesen zauberhaften Zauberhut behutsam in die Welt zu tragen.

Und so kam es, dass er vor dem großen Tor einer Stadt stand. Es war groß und prächtig. Aus dunklem Holz geschnitzt und mit schwerem Metall beschlagen. Doch es war mehr als das, es war der Eingang zu einem Wesen, dessen Körper nicht aus Zellen, sondern Menschen bestand. Das Tor saugte die Menschen hinein in das geschäftige Treiben der Stadt und selbst wer nur gemütlich durch die Straßen schlendern wollte wurde angesteckt von all der Hektik, bis auch er getrieben wurde von einer unersättlichen Begierde.

Und so stand er vor dem Tor und er sah das Leid des Wesens. Es wollte groß sein, es wollte lebendig sein, doch es wollte nicht so zerstörerisch mit den eigenen Zellen umgehen. Doch alleine schaffte es nicht etwas zu ändern.
Also rückte er den zauberhaften Zauberhut zurecht und beschloss zu helfen.

In dem Moment wo er den Winkel vom zauberhaften Hut gedreht hat, durchflutete ein helles orangenes kreisendes Licht starre, formlose gar leblose Gestalten. Finsternde harte steinige Gesichtszüge wurden zu weichen Sonnenstrahlen. Windbrisen pusteten ein Hauch Herzfülle auf hängende Bäckchen und Glitzerbrisen ließen mit ihrer Wärme Gesichter erröten. So viele Farben flossen wie auf Rutschbahnen von einem zu anderen. Farbenreiche Facetten spürten den Drang sich zu vereinen, um ein ganzes Bild gar Kunstwerk zu werden. Die harte schützende Glätte die ihn umgab wurde zu einem buntgemischten Goldstaub.

Auf einmal war es unglaublich hell. Leichtigkeit umhüllte ihn. Er wagte einen Schritt weiterzugehen. Doch all diese unendlichen Farben riefen ihm zu. Er spürte, dass er sich entscheiden musste.

Einen Moment zögerte er, doch dann folgte er dem Ruf der Farben, ließ sich vom Gelb leise locken, schmiegte sich zart ans Rot, drehte sich mit dem Blau um die eigene Achse und verschmolz mit den Farben im Tanz. Und bevor er sich ganz mit den Farben verband, zog er den Hut mit artistischem Schwung und ein Impuls von Magie überströmte die Welt.

Der Hut kehrte heim, daher wo er entstand. Wo alles entsteht. Das Fantasieland.

Eines Morgens, als er wieder durch die lichtdurchfluteten Straßen ging, erblickte er jeden einzelnen Zauberhut um sich herum. In unterschiedlichen Farben. Sein Herz erblühte bei diesem zauberhaften Anblick. Das Unsichtbare wurde sichtbar. Der leuchtende Zauber wurde nicht mehr hinter verschlossenen Türen gehalten.

Ein Gefühl der Glückseligkeit durchströmte ihn, in jede seiner Zellen. Endlich, da war sie, die eigene kraftvolle Wahrheit die darauf wartete einen Spiegel zu werden. Auf einmal verspürte er den Impuls seine eigene Stimme zu erheben. Er richtete sich auf, öffnete den Mund und heraus sprudelten Laute und Töne von unbeschreiblicher Schönheit, die sich ohne den Umweg des Verstehens direkt auf die Seele setzen und dort eine Wärme und Liebe ausstrahlen, die alle und alles mit einschließt.

Und die Welt spiegelte sich in seiner Klarheit und antwortete:

In dem Moment wo die Raupe sich entscheidet zum Schmetterling zu werden, versprüht sie in allen Herzen ihre Schönheit. Mit jedem Flügelschlag entsteht Berührung und mit jeder Berührung entsteht Verbundenheit. Die eigenen Farben lassen den gemeinsamen Lebensliebeszauber spüren.

Von da an vergrößerte sich der Spiegel der Welt von Tag zu Tag.

Zu sehen waren nun tausende von Schmetterlinge die ihren Flug gemeinsam genossen, im Sonnenlicht tanzten und sich bemühten ihre Farben zu verteilen. Da traf ein blau türkisener Schmetterling auf eine rötlich braun gefärbte Raupe die sich im Boden wälzte. Und so trafen sich Vergangenheit und Zukunft in dem Moment, in dem alles entsteht. In dem aus dem einen das andere wird und der doch bis in die Ewigkeit bleibt. Aus rot wird blau, aus braun türkis. Und sie sehen sich selbst in dem Anderen. denn so verschieden sie sind, sind sie eins. Und gemeinsam verändern sie sich und die Welt, metamorphosierend von einer Gestalt in die andere.

Und sie spürten dass die tiefe Klarheit ihrer Essenz alles und immer umarmt.
Die Schönheit der Schönheit der Herzen.

Im Saal herrscht Stille, während die letzten Worte verklangen. Dann brauste Applaus auf und schwoll an zu einem Meer aus Begeisterung.

– Jubalu & Blakob

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Die Eidechse und der Schmetterling

Ein bunter Zauberschmetterling trifft auf eine Eidechse.

Du Eidechse warum leuchtest du denn so in der Sonne und warum ändert sich deine Farbe mit all den Reflexionen?

Die Eidechse dreht träge ihren Kopf und sieht den Schmetterling durch ihre schmalen Augen an.

Nicht jedes Tier ist von sich aus schon so bunt und zauberhaft wie du. Ich leihe mir die Farben und die Wärme von der Sonne. Und im Sonnenlicht ist jede Farbe vorhanden. Und je nachdem wie ich mich drehe und Licht in mir aufnehme und abgebe, so entstehen neue Farben, neues Licht.

Aber sag Schmetterling, wie bringst du die Luft rund um dich herum ins schwingen, sodass du leicht und gleitend darauf schweben kannst?

Wenn ich dir, Eidechse jetzt sage dass ich grad zu dir geflogen bin, weil ich deine Lichtqualität bewundere, die ich im Außen beobachte, erkenne ich nun mit deiner Intention zum Sonnenlicht deinen Lichtkern im Inneren. Diese Luft um mich herum macht genau so ein Leuchten aus, einem Lichtkern wie du , Eidechse , so leicht wie Glitzerstaub auf dem ich schwebe. Und deswegen danke ich dir für deine Lichtqualität die meine bunten Flügeln sanft tanzen lassen.

Eidechse, würdest du einmal wagen mit auf einen sonnendurchflutenden flatterhaften Schmetterlingsflug mitzukommen?

Die Eidechse denkt und schweigt. Sie liegt gern in der Sonne und schwimmt in der Wärme der Farben. Und ihr gefallen die luftvollen Tänze des Schmetterlings sehr, und er träumt von bewegendem fliegen im Wind.

“Ich würd gern” sagt die Echse,

“Doch kann ich nicht fliegen und würdest du mich tragen, so könntest du all diese Salti und Pirouetten nicht wagen.

Und ich freue mich so sehr zu sehen wie du die machst.

Und ich weiß nicht wie ich mich verwandle .”

Da antwortet der Schmetterling:

“Ja aber Eidechse du musst ja nicht so fliegen wie ich.

Ich habe den Luftraum der mich trägt,

Du aber hast die wärmende Sonnenerde die dich bei jedem Schritt in deinem Lichtkern fliegen lässt.

Worauf wartest du?

Was brauchst du?

Was würdest du?

Wann willst du loslassen?

– Jubalu & Blakob

Veröffentlicht am

Mondalodie

An diesem Tag fliegt der süßlich tragende Geruch bis zu Mondas Nasenspitze und das goldene Sonnenlicht kitzelt an ihren Augenwimpern. Das Rotkehlchen im Blätterrausch teilt ihre Melodie mit Mondas
Ohrmuscheln. Eine leichte Windbrise streichelt sanft ihre Stirn.
Im selben Moment schmeckt Monda einen feinen Geschmack auf der Zunge der diesen Tag bringen sollte.

Monda fängt an einen Schritt zu gehen, noch einen bis sie hüpfend durch die
Feldwiesen läuft und anschließend ihren Seelenzauberwald erreicht.
Da wo alles sich vereint, an einem einzigen Platz.

Monda liebt es ihre Ohren ganz besonders zu spitzen, um die Feinheiten in
jedem Liebesgeflüster der einzelnen Vöglein zu hören,
jeden rythmischen Klang der Fliegentänze wahrzunehmen,
jede knabbernde Nuss der Eichhörnchen zu erhaschen.

Sie liebt es ihre Ohren so geschwingt zu tackten, so wie der Dirigent jedes Instrument im Orchester leitet. Mal vermischen sich die Klänge, mal lässt sie einem einziger Klang voller Leidenschaft den Vortritt.

Dabei genießt sie es sich in dieses Konzert, das die Natur einzig und allein zaubert, fallen zu lassen und von prickelnder Magie überrascht zu werden.
Dieses Naturzauberkonzert hat einen Namen.

Monda nennt es Mondalodie.

Dabei gelingt es Monda auch ihre Nase gekonnt einzusetzen, um sich der zauberhaften Gewürzeküche hinzugeben.
Sie riecht das zarte feuchte Moos das sich an die Baumstämme schmiegt, um ihnen Wärme zu geben.
Sie beschnuppert die trockene schützende Baumrinde, die jedes Baumherz umhüllt und behütet wachsen lässt.
Sie erhascht den weichen lebendigen Blütenduft, der in der Luft herumtanzt, um von verliebten Bienen berührt zu werden. Ein ganz besonderer Lebensliebeszauber und einzigartiges Naturwunder was sie hier in diesem Moment umgibt.

Sie bestaunt die Schmetterlingsküsse die in der Luft verteilt werden und die Sonnenglitzerfreuden die auf den Blättern gespiegelt werden. Ein einzig wahres natürliches Liebeskleid hat sich die Natur hier selbst gezaubert. Dabei hält sie sanft ihre Hände an ihr Herz und spürt wie tief sie bei dem Anblick dieses Zaubers berührt wird. In ihrem ganzen Körper kribbelt es voll Funken. So als würde jede einzelne zarte Spitze vom Flügelschlag der vorbeisingenden und tanzenden Vögel sie berühren.

Ihr Herz pocht voller erstrebender Neugierde.
Ihre Füße spüren die starke Bodenerde, die sie hält.
Ihre Hände streicheln jede einzelne Naturfaser, um sie Teil des eigenen Körpergefühls werden zu lassen.
Fingerspitzen erspüren Feingefühl. Handflächen tasten sich an Öffnung heran.
Ihre Stirn lehnt sich an starke Baumstämme, um das Gefühl getragen zu werden zu integrieren.
Ihr Rücken rollt sie über runde Steine, um ihr Gewicht ab und zu abzugeben.
Ihr Bauch schmiegt sich an geschützte Hecken, die ihr Geheimnis bewahren.
Ihr Brustkorb empfängt die Wärme der Sonne und lässt die Lungen in Fülle auftanken.

An manchen Tagen gelingt es Monda die unterschiedlichsten Naturfarben einzusammeln. Mal betanzen die flatterhaften Schmetterlinge das farbenreiche sonnenreflektiertes Windfest. Dann verliert sie sich im kräftigen weiten Blau, dem Himmel.

Verträumt begutachtet sie das kräftige grüne weiche Moos und bestaunt die einzelnen starken Pilzsiedlungen.

Monda würde am liebsten jede einzelne Farbe zählen die in ihr Blickfeld fällt. Sie scheinen so unendlich.

Wenn sie ihren Blick vom kräftigem grünen weichen Moos zu den farbenfrohen flatterhaften Schmetterlingen wendet, dann vermischt sich das Grün mit den weiß-orangenen Flatterflügeln und wird zu einem fliegenden goldigen Moosteppich.

Wenn sie ins kraftvolle weite Blau, den Himmel, schaut und die geschmeidigen
Bewegungen der vorbeiziehenden Schwalben wahrnimmt, fühlt sie sich inmitten diesem schwebendem Flugschauspiel.

Wenn sie die goldene schwingenden Fliegentänze über den wellenhaften Wasserspitzen beobachtet, die sich mit den linienhaften Zweiglichtschatten vereint, dann fühlt Monda ihr Herz schaukeln.

Wenn dann noch die Mondalodie einklingt, befindet sich Monda nur noch in einem einzig wahren Naturkunstwerk.

Sie fühlt sich als Teil von diesem Farbenfest und spürt wie jede einzelne Naturfarbe sie in ihrem Innersten berührt.
Monda erkennt, dass sie selbst diese Farben in sich trägt, die sie hier in ihrem Seelenzauberwald wahrnimmt.

Sie beschließt bei jedem ihrer Seelenzauberwald-Spaziergängen immer wieder von neuen Farben verzaubert zu werden, sie einzusammeln, zu vermischen und wiederum zu verteilen.

Und so kommt es, dass Monda an manchen Tagen mit neu bemalten Farben, Melodien, Tänzen, Gerüchen, Gefühlen, Geschmäcken nach Hause geht und die Welt immer wieder neu berührt, bewegt und beschenkt.

– Jubalu