Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Schutzkleidung oder Kostümfundus

Wenn du möchtest, dann könntest du einen magischen Ort aufsuchen. Wie viele magische Orte lässt sich auch dieser durch ein ganz bestimmtes Tor oder durch eine ganz bestimmte Türe erreichen. Wie sieht dieser Durchgang für dich aus? Ist es vielleicht ein Portal, ein Kraftfeld durch das du hindurchtrittst? Oder eine kleine mit ranken fast zugewachsene Tür, die nur eine Person entdecken kann, die weiß wo sie sich befindet? Oder ist es ein riesiges prunkvolles Tor, an dessen Wachen nur diejenigen vorbeikommen, die dass geheime Passwort wissen? Oder vielleicht ein völlig unscheinbarer Durchgang, nicht versteckt, nur durch die eigene Unauffälligkeit verborgen?

Wenn du dich nun entschließt durch diesen Zugang zu gehen, so gelangst du zu dem magischen Ort der Schutzkleider. Eine große Halle tut sich vor dir auf. An unzähligen Stangen und Bügeln hängen alle Arten von Kleidern, Kostümen, Umhängen und Rüstungen. Vielleicht sind es auch mehrere Etagen, die sich über Leitern und Wendeltreppen erreichen lassen. Es gibt sowohl die große Halle, an der sich Stange an Stange reiht, als auch kleinere Räume, die davon abgehen, in denen verwinkelte kleine Ecken sind, wo sich kleine Schränke und Truhen befinden.

Du darfst überall herumstöbern und alles anprobieren. Alle diese Kleider haben gemeinsam, dass sich dich beschützen und dir das Gefühl der Sicherheit geben können. Alle auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Es gibt Narrenkostüme, die dich vor allzu großer Ernsthaftigkeit beschützen und die dir die Sicherheit geben können auf alles eine humorvolle und schlagfertige Antwort parat zu haben. Es gibt Ritterrüstungen, die aus so hartem Stahl gefertigt sind, dass alles daran abprallt, ohne dass du es überhaupt merkst. Es gibt Tarnumhänge die dich unsichtbar werden lassen, extravagante Kostüme, die dich unübersehbar machen. Es gibt durchsichtige Schutzblasen, die trotz ihrer Seifenblasen ähnlichen Leichtigkeit, nur das herein oder herauslassen was du möchtest.

Schau dich in Ruhe um. Probier an, Probier aus. Vielleicht möchtest du zwei Outfits übereinander anziehen, oder auch drei.

Vielleicht bist du auch gerade überfordert von der großen Auswahl. Keine Angst, es gibt ein magisches Wesen. Du brauchst es nur zu rufen. Es kennt jedes Kostüm, dass hier hängt und weiß, wo es sich befindet. Diesem Wesen kannst du sagen wonach du suchst und es findet etwas Passendes für dich.

Wenn du etwas gefunden hast, dann zieh es ruhig an. Überprüfe ob es dich schütz. Gibt es dir das Gefühl der Sicherheit?

All diese Kostüme lassen sich auch modifizieren und verändern. Wenn du etwas gefunden hast, kannst du damit in einen angrenzenden Raum gehen. Dort werden alle Änderungswünsche vorgenommen. Hier können die Kostüme wahlweise durchlässiger gemacht werden, oder sie können an manchen Stellen noch verstärkt werden. Es können verschiedene Gadgets und Funktionen eingebaut werden. Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Alles was du dir vorstellen kannst, kann hier noch ergänzt werden.

Bevor du jetzt den Kostümfundus wieder verlässt, verrate ich dir noch ein Geheimnis. Dein Kostüm lässt sich, wenn du es ausziehst so klein zusammenfalten (selbst wenn es aus dem härtesten Material besteht, das es gibt) das es ganz bequem in eine kleine Tasche passt, die du immer dabeihaben kannst. Du kannst es in deine Hosentasche stecken, oder an einer Schnur um den Hals tragen. Und ich verrate dir nochwas. Dein Kostüm lässt sich blitzartig anziehen, wenn du es brauchst. Vielleicht auf einen Knopfdruck. Vielleicht durch ein Blinzeln mit den Augen, oder durch einen kleinen Zauberspruch. Übe es ein paar mal, wenn du möchtest.

Und die letzte Information zu deiner neuen Schutzkleidung, du hast ein Leben lang Garantie darauf. Du kannst jederzeit wieder herkommen und Änderungen vornehmen lassen, ja du kannst sogar ein ganz neues Outfit aussuchen.

Jetzt könnte es an der Zeit sein den Kostümfundus zu verlassen. Durch den magischen Zugang zurückzukehren. Und wieder bei dir, im hier und jetzt anzukommen.

Veröffentlicht am

Gummibärchen

Dies ist die Geschichte einer Tüte Gummibärchen. Genaugenommen ist es die Geschichte eines mutigen, kleinen Bärchens, dass sich viele Fragen stellt und die Welt entdecken will. Und noch genauer genommen ist es die Geschichte jeder Tüte Gummibärchen, denn auf etwas unterschiedliche und doch ähnliche Art und Weise kann es diese Geschichte überall geben.

Es war einmal ein kleines Gummibärchen. Es war weich aber auch zäh und manchmal ein bisschen knautschig. Seine Farbe? Die spielt eigentliche keine Rolle. Daher darfst du dir selbst übererlegen welche Farbe es hatte. Vielleicht deine Lieblingsfarbe?

Wie alle anderen Bären kannte das kleine Bärchen nur das Leben in der Tüte. Da es aber überaus neugierig war kannte es jede Ecke und jeden Winkel davon. Ganz besonders gerne hielt es sich am oberen Rand der Tüte auf, dort wo die Bärchen sagen, dass sich einst die Tüte auftuen wird.

Es gab ein altes Gummibärchen, die weiser war als alle anderen Bärchen. Und damit meine ich selbstverständlich nicht die Farbe. Ich meine das Weis, dass von Weisheit kommt. Weisheit ist ein bisschen etwas anderes als Verstand. Ein Wesen mit viel Verstand, das weiß auf alles eine Antwort. Ein Wesen mit viel Weisheit, das weiß, welche Fragen es wert sind gestellt zu werden.

Jetzt könntest du natürlich sagen: „warte mal. Wie kann dieses Gummibärchen älter sein als die anderen. Sind die Bären in einer Packung nicht immer gleich alt?“ Und darauf könnte ich dir antworten: „es könnte eine Seele sein, die von einer Tüte in eine andere Tüte wandert und dort reincarniert.“ Und dann könntest du sagen: „Hä reincarniert?“ Und dann würde ich sagen: „Das bedeutet wiedergeboren werden. Es ist also ein neues Gummibärchen, aber mit den Gedanken, Erfahrungen und Erinnerungen vieler anderer Gummibärchen.“ Und dann könntest du sagen: „Ich glaube nicht daran, dass Gummibärchen wiedergeboren werden.“ Und dann würde ich sagen: „ich auch nicht, oder zumindest glaube ich nicht, dass ich das glaube. Aber ich weiß es auch nicht genau und daher könnte es schon sein.“ Und dann könntest du sagen: „Nein!“ Und dann würde ich sagen: „es ist ja eine Geschichte und da kann alles sein. Und vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es in dieser Geschichte diese alte Gummibärchenseele gibt. Es ist aber auch ok wenn wir uns nicht darauf einigen können.

Dieses Gummibärchen erzählte den anderen Bärchen von der großen Geschichte des Lebens. Sie erzählte davon, dass eines Tages sich die Tüte öffnet, dass frischer Wind durch die Tüte weht und dass sich dann für alle Bärchen ihr Schicksal erfüllt und sie in das gelobte Land, im Mund landen.

Manch andere Gummibärchen, die weniger weise waren warnten aber davor, dass wenn sich ein Bärchen schlecht benimmt, dann kommt es nicht in den Mund, sondern landet auf dem Boden. Und der Boden sei schrecklich. Dort sei es staubig und dreckig und man müsste dort bis in alle Ewigkeit leiden.

Und viele Bärchen glaubten daran und versuchten ein Leben zu führen, das gut genug war um am Ende in den Mund zu gelangen. Und dadurch funktionierte das Leben in der Tüte. Und dadurch waren die Bärchen gut zueinander.

Doch das kleine Bärchen gab sich damit nicht zufrieden. Es dachte für sich, dass es doch mehr geben muss als die Tüte, den Mund und den Boden. Was war außerhalb der Tüte? Was war zwischen Mund und Boden? Und musste es wirklich warten, bis sich die Tüte von selbst öffnet? Und außerdem konnte es doch auch gut sein, ohne Angst vor dem Boden zu haben!?

Und als es sich eines Tages wieder am Rand der Tüte aufhielt, da beschloss es auf eigene Faust zu versuchen ein Loch in die Tüte zu machen, um zu sehen was draußen ist. Um all seinen Fragen nachzugehen.

Da kam ein anderes Bärchen vorbei, mit dem unser mutiges Gummibärchen sehr gut befreundet war. Und so erzählte unser Bärchen von seinen großen Träumen und Gedanken, was wohl außerhalb der Tüte sei und so. und dass es versuche einen Weg aus der Tüte zu finden. Und als es das erzählte, da sah es in den Augen des anderen Bärchens Zweifel. Und so versuchte es seine Gedanken noch mehr zu erklären. Je mehr es das tat, umso mehr verändertet sich der Zweifel in Sorge und Angst. Und da es dem andern Bärchen keine Angst machen wollte hörte es auf zu erzählen. Und sagte, es sei nur ein Witz gewesen.

Erst als es sich sicher war, dass es wieder alleine war, wand es sich wieder der Tüte zu, um einen Weg nach draußen zu finden.

Doch schon nach kurzer Zeit kam eines der nicht ganz so weisen Gummibärchen vorbei. Der Freund in seiner Sorge hatte ihm Bescheid gesagt. Und so kam es an den Rand der Tüte, um mit dem kleinen Bärchen zu reden. „Mein Kind“ sagte es. So reden nicht ganz so weise Bärchen häufig. „Mein Kind, was tust du da? Außerhalb der Tüte wartet nur der Boden auf dich. Und der ist staubig und leer. Und du wirst in alle Ewigkeit dort wandeln müssen.“

Diesmal wusste das kleine Bärchen es schon besser und sagte direkt, dass es natürlich nur ein Witz war. Und dass es wie alle anderen Bärchen darauf warten würde, bis sich die Tüte von alleine öffnen würde.

Als auch dieses Bärchen gegangen war, machte es sich wieder an der Tüte zu schaffen und es gelang ihm ein kleines Loch zu machen, durch das es hindurchschlüpfen konnte. Jetzt stand es da, neugierig darauf was da draußen auf es wartete. Und als es so dastand und überlegte was es nun tun wollte, da kam die weise Seele vorbei.

„Ich sehe du hast es geschafft. Ich sehe du hast die Tüte geöffnet“.

Den Blick weiterhin auf die Öffnung gerichtet sprach das mutige Bärchen: „Willst du mir auch davon abraten rauszuklettern?“

„Nein. Ich bin nur gekommen um zu sehen, wie du dich entscheidest.“

Überrascht drehte sich das Bärchen um: „Ich weiß es nicht. Ich bin schon sehr neugierig. Aber ich habe gesehen, dass sich die anderen Sorgen machen, dass sie fast schon Angst davor haben, dass ich hinausmöchte. Und ich möchte ihnen keine Angst machen.“

„Nicht jedes Bärchen ist so mutig wie du.“ Antwortet die weise Seele. „Für viele ist es leichter zu glauben, dass wir eine klare Bestimmung haben. Das wir eines Tages im Mund landen und dass das gut so ist. Denn die Vorstellung, dass wir sein können was wir wollen, dass wir uns entscheiden können auf den Boden zu hüpfen und eine ganze neue Welt zu entdecken, das jagt vielen Bären eine furchtbare Furcht ein. Es kann bequem sein, das Leben zu leben, welches die Umstände für einen bereiten. Und es bringt Sicherheit. Es kann sehr einschüchternd sein diese Sicherheit in sich selbst zu suchen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob sie auch jedes Gummibärchen finden würde.“

Nach diesen Worten deutete die weise Seele mit der Hand auf die Öffnung: „Hast du dich schon entschieden?“

„Ich glaube ich habe mich schon vor einer ganzen Weile entschieden.“ Antwortete das kleine mutige Gummibärchen. Es nickte der weisen Seele lächelnd zu und drehte sich zur Öffnung der Tüte um. Vorsichtig schob es sich hindurch, bis es ganz an den Rand der Tüte kam. Dort stieß es sich entschieden ab und mit einem kleinen Jauchzen sprang es hinunter in die Tiefe. Der Wind wehte um seinen Kopf, das Lächeln im Gesicht wurde immer größer. Und als es endlich auf dem Boden aufkam, da hüpfte es mehrere Male wieder zurück in die Luft – da Gummibärchen ja aus Gummi sind, macht es ihnen nichts aus aus großer Höhe auf den Boden zu fallen. Sie bouncen dann einfach ein bisschen, wie auf einem Trampolin. Wenn das mal die nicht ganz so weisen Bärchen wüssten.

„Das ist also der Boden“ sagte das Bärchen leise zu sich selbst. Und nach einem kurzen Blick zurück machte es sich auf den Weg.

– Blakob

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Das Steingesicht

Irgendwo auf meiner Reise
lernte ich ein Wesen kennen.
Es war für mich so klug, so weise
konnte jeden Namen nennen.
Egal wie stark der Wind das Wetter,
es wäre niemals eingeknickt.
War niemals Opfer immer Retter.
Oh mein altes Steingesicht.

In mir bewegt sich so viel und so schnell.
Ich denke, ich fühle, die Hitze, die Kühle.
Anstrengung und Mühe, verdammte Gefühle.
Nicht schwarz weiß so wie Kühe
sondern Farben in aller Hülle und Fülle.
Das macht sie so lebenswert diese Welt.

– Blakob

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Wow

Es gelingt uns nicht immer, doch immer mal wieder 

verwandelt die Welt um uns rum sich in Lieder

Ein ganzes Orchester, aus Tönen so bunt

Es schillert und trillert durch Fantasie und Vernunft

Das Grün eines Blattes, eine leise Melodie

Schwingt durch die Zweige

Trompete und Geige

Der Wind spielt den Bass und der Herzschlag setzt ein

Wir sind mitten drin, Teil dieser Symphonie

Durch uns wird all das gehört und gesehen

Wir dürfen erfahren und wollen verstehen

Und immer wenn ich so auf unsere Welt schau

Hab ich Trommelwirbel in den Augen und denke nur … Wow.

– Blakob