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Mondalodie

An diesem Tag fliegt der süßlich tragende Geruch bis zu Mondas Nasenspitze und das goldene Sonnenlicht kitzelt an ihren Augenwimpern. Das Rotkehlchen im Blätterrausch teilt ihre Melodie mit Mondas
Ohrmuscheln. Eine leichte Windbrise streichelt sanft ihre Stirn.
Im selben Moment schmeckt Monda einen feinen Geschmack auf der Zunge der diesen Tag bringen sollte.

Monda fängt an einen Schritt zu gehen, noch einen bis sie hüpfend durch die
Feldwiesen läuft und anschließend ihren Seelenzauberwald erreicht.
Da wo alles sich vereint, an einem einzigen Platz.

Monda liebt es ihre Ohren ganz besonders zu spitzen, um die Feinheiten in
jedem Liebesgeflüster der einzelnen Vöglein zu hören,
jeden rythmischen Klang der Fliegentänze wahrzunehmen,
jede knabbernde Nuss der Eichhörnchen zu erhaschen.

Sie liebt es ihre Ohren so geschwingt zu tackten, so wie der Dirigent jedes Instrument im Orchester leitet. Mal vermischen sich die Klänge, mal lässt sie einem einziger Klang voller Leidenschaft den Vortritt.

Dabei genießt sie es sich in dieses Konzert, das die Natur einzig und allein zaubert, fallen zu lassen und von prickelnder Magie überrascht zu werden.
Dieses Naturzauberkonzert hat einen Namen.

Monda nennt es Mondalodie.

Dabei gelingt es Monda auch ihre Nase gekonnt einzusetzen, um sich der zauberhaften Gewürzeküche hinzugeben.
Sie riecht das zarte feuchte Moos das sich an die Baumstämme schmiegt, um ihnen Wärme zu geben.
Sie beschnuppert die trockene schützende Baumrinde, die jedes Baumherz umhüllt und behütet wachsen lässt.
Sie erhascht den weichen lebendigen Blütenduft, der in der Luft herumtanzt, um von verliebten Bienen berührt zu werden. Ein ganz besonderer Lebensliebeszauber und einzigartiges Naturwunder was sie hier in diesem Moment umgibt.

Sie bestaunt die Schmetterlingsküsse die in der Luft verteilt werden und die Sonnenglitzerfreuden die auf den Blättern gespiegelt werden. Ein einzig wahres natürliches Liebeskleid hat sich die Natur hier selbst gezaubert. Dabei hält sie sanft ihre Hände an ihr Herz und spürt wie tief sie bei dem Anblick dieses Zaubers berührt wird. In ihrem ganzen Körper kribbelt es voll Funken. So als würde jede einzelne zarte Spitze vom Flügelschlag der vorbeisingenden und tanzenden Vögel sie berühren.

Ihr Herz pocht voller erstrebender Neugierde.
Ihre Füße spüren die starke Bodenerde, die sie hält.
Ihre Hände streicheln jede einzelne Naturfaser, um sie Teil des eigenen Körpergefühls werden zu lassen.
Fingerspitzen erspüren Feingefühl. Handflächen tasten sich an Öffnung heran.
Ihre Stirn lehnt sich an starke Baumstämme, um das Gefühl getragen zu werden zu integrieren.
Ihr Rücken rollt sie über runde Steine, um ihr Gewicht ab und zu abzugeben.
Ihr Bauch schmiegt sich an geschützte Hecken, die ihr Geheimnis bewahren.
Ihr Brustkorb empfängt die Wärme der Sonne und lässt die Lungen in Fülle auftanken.

An manchen Tagen gelingt es Monda die unterschiedlichsten Naturfarben einzusammeln. Mal betanzen die flatterhaften Schmetterlinge das farbenreiche sonnenreflektiertes Windfest. Dann verliert sie sich im kräftigen weiten Blau, dem Himmel.

Verträumt begutachtet sie das kräftige grüne weiche Moos und bestaunt die einzelnen starken Pilzsiedlungen.

Monda würde am liebsten jede einzelne Farbe zählen die in ihr Blickfeld fällt. Sie scheinen so unendlich.

Wenn sie ihren Blick vom kräftigem grünen weichen Moos zu den farbenfrohen flatterhaften Schmetterlingen wendet, dann vermischt sich das Grün mit den weiß-orangenen Flatterflügeln und wird zu einem fliegenden goldigen Moosteppich.

Wenn sie ins kraftvolle weite Blau, den Himmel, schaut und die geschmeidigen
Bewegungen der vorbeiziehenden Schwalben wahrnimmt, fühlt sie sich inmitten diesem schwebendem Flugschauspiel.

Wenn sie die goldene schwingenden Fliegentänze über den wellenhaften Wasserspitzen beobachtet, die sich mit den linienhaften Zweiglichtschatten vereint, dann fühlt Monda ihr Herz schaukeln.

Wenn dann noch die Mondalodie einklingt, befindet sich Monda nur noch in einem einzig wahren Naturkunstwerk.

Sie fühlt sich als Teil von diesem Farbenfest und spürt wie jede einzelne Naturfarbe sie in ihrem Innersten berührt.
Monda erkennt, dass sie selbst diese Farben in sich trägt, die sie hier in ihrem Seelenzauberwald wahrnimmt.

Sie beschließt bei jedem ihrer Seelenzauberwald-Spaziergängen immer wieder von neuen Farben verzaubert zu werden, sie einzusammeln, zu vermischen und wiederum zu verteilen.

Und so kommt es, dass Monda an manchen Tagen mit neu bemalten Farben, Melodien, Tänzen, Gerüchen, Gefühlen, Geschmäcken nach Hause geht und die Welt immer wieder neu berührt, bewegt und beschenkt.

– Jubalu